Vatis Vitrine

Eines schönen Tages hatte ich die Idee, die BR132 , die Vati damals zu seinem 30. Geburtstag geschenkt bekam, vor einem langen Zug gespannt, vernünftig in Szene zu setzen. Aus der Idee ist das folgende Diorama entstanden, was er zu seinem 55. Geburtstag geschenkt bekam. Bei 1,25m Länge kann die BR132 jetzt vier Schnellzugwagen und einen passenden Postwagen präsentieren.

Die Umgebung zeigt eine ländliche Natur mit einem kleinen Gärtnerhaus auf der einen Seite und einem zu überquerenden Bach mit einem See auf der anderen Seite. Ein unbeschrankter ländlicher Bahnübergang und Weidevieh, sowie ein paar Badende runden das Szenario ab.

Die nachfolgende Bildreihe zeigt Nahaufnahmen (ohne Zug) von links nach rechts, im Hintergrund sind natürlich immer wieder mal meine Baumaterialen zu sehen:

 

1. Bauabschnitt - Vitrinenbau

(18.06.09)

Zuerst wurde das Material für die Vitrine selbst beschafft: ein gutes, also auf keinen Fall verzogenes Holzbrett, eine 4mm starke Plexiglasscheibe (Zuschnitt) und 1mm Klarsichtfolie von der Rolle. Weiterhin ein U-Profil aus Aluminium als obere Aufnahme der runden Klarsichtfolie und ein L-Profil aus Aluminium als untere Aufnahme. Alle Teile wurden auf Maß geschnitten. Als schwierigste Komponente wurde die Plexiglasscheibe für die Rückwand zuerst bearbeitet. Hier wurden Löcher mit Senkungen für die Montage an die Holzplatte gebohrt und Löcher für das U-Profil. Das U-Profil hat an den passenden Stellen ein Gewinde bekommen, sodass das Profil einfach an die Plexiglasrückwand angeschraubt werden konnte (Bilder 1 und 2, sowie 5 oben).

Danach wurden Löcher mit Senkungen in das L-Profil gebohrt und dieses mit einem Abstand von 1,5mm von der Brettkante mit kleinen Senkkopfschrauben von unten an die Holzplatte geschraubt (Bilder 3 und 4).

Die fertige Rückwand wurde ebenfalls mit Senkkopfschrauben an die Holzplatte angeschraubt (Bilder 5 und 6).

Damit die vordere Klarsichtfolie stabil in ihrer Lage bleibt, wurde an zwei äußeren Stellen des U-Profils noch von oben ein weiteres Gewinde geschnitten, damit man hier mit kleinen Schrauben die Folie festklemmen kann (Bild 7). Bild 8 zeigt die fertige aber natürlich noch leere Vitrine.

2. Bauabschnitt - Trassenbau

(21.06.09)

Nach der Stellprobe (Bild 9) und einer längeren Suche nach Inspirationen in Natur und Internet wurde die Lage der drei Teile "Wohnhaus mit Garten", "Felder und Weide" und "Badesee am Waldrand" festgelegt und der Gleisververlauf ermittelt. Dann wurde das ganze Brett mit einer Landschaftserhöhung in Form eines Restes Isolierschaumstoffplatte (die grüne Laminatunterlage) beklebt. Darin wurde der Entwässerungsgraben der Felder, der Bach und der kleine Seeansatz eingeschnitten. Nach weiterem Maßnehmen mit Bach und Brücke sowie dem Brückenunterbau wurde das spätere Gleisbett aus einen Rest Sockelleiste zugeschnitten und auf die Grundplatte geschraubt (Bild 10). Der Brückunterbau wurde aus Mauerwerk-Platten zusammengeschnipselt und verklebt (Bild 11). Zum Schluss des Vormittages wurde alles in schwarz grundiert, damit keine einzige Lücke in der späteren Oberfläche hell durchscheint (Bild 12).

3. Bauabschnitt - Geländespachteln

(21.06.09)

Nachdem die Farbe vom Vormittag eingetrocknet und das Gleis der linken Hälfte angezogen hat, wurde die Fahrbahn aufgeklebt und die Böschung eingespachtelt. Dazu eignet sich am besten mit Farbe statt Wasser angerührtes Moltofill (Bilder 13 und 14). Der Entwässerungsgraben führt unter der Straße natürlich mit einem vergrabenen Rohr weiter und die Bach-See-Zone wurde sandfarben verspachtelt. Der Brückenunterbau wurde mit schwarzer Spachtelmasse verputzt.

Nach kurzem Antrocknen der Spachtelmasse wurde der Grund von Bach und See mit verwaschenen Tönen aus Schwarz, Blau und Grün bemalt (Bilder 15-17).

4. Bauabschnitt - Ufergestaltung

(22.06.09)

Heute wurde Bach und Seeufer mit Streu, Büschen, Bäumchen und Steinen gestaltet und muss in Ruhe durchtrocknen.

5. Bauabschnitt - Baumherstellung

(22.06.09)

Den zweiten Teil des Basteltages habe ich der Produktion von Sträuchern und Bäumen gewidmet. Dazu habe ich eine alte Tüte Islandmoos und die Naturbäume von Noch mit verschiedenen Flockagen von Heki beklebt. Dazu habe ich eine Pump&Spray-Flasche mit Latex-Spüli-Wasser-Lösung gefüllt und das Geäst großzügig eingesprüht. Danach über einer Schüssel immer wieder viel Flockage über das klebrige Geäst gestreut und die Reste gesammelt. Das Ergebnis sind meiner Ansicht nach nahezu perfekte Bäume und Sträucher zu einem unschlagbar günstigen Preis. Besser geht es wohl nur noch mit (teuren) Ätzbäumen, die man auch selbst beflockt.

6. Bauabschnitt - Bewässerung

(24.06.09)

Als alles getrocknet war, konnten die Noch Water Drops in den Ofen. Diese müssen ordentlich erhitzt werden und werden dann auf die Anlage gegossen. Dazu wurde die Vorderkante des Sees mit Malerkrep abgeklebt und durch eine weitere Holzleiste gestützt. Das Gießen gestaltet sich einfacher als erwartet, doch hätte ich kleinere Etappen mit dünneren Schichten gießen sollen. Durch die Restfeuchte im Untergrund bilden sich leider immer Luftblasen im Gießharz. An der Oberfläche konnte ich die Blasen mit einer Heißluftpistole wunderbar platzen und einschmelzen lassen, doch die tieferliegenden Blasen sind endgültig. Dennoch ergibt sich eine wunderbare Ansicht.

7. Bauabschnitt - Haus- & Gartenbau

(24.06.09)

Als nächstes stand die Fertigstellung des kleinen Anwesens des Gärtners an. Leider kein Foto habe ich von der Vorbehandlung des Grundes: etwas dünner angerührte Moltofill-Braunefarbe-Mischung, glatt gespachtelt. Sofort darauf wurden das Haus, das Gewächshaus, die Gewegplattenpappe, Grasbüschel, Hecke und Wiesenstreu platziert, damit alles gleich mit dem Moltofillspachtel anklebt. Da diese Arbeit zügig vorangeht, zeigen die beiden Etappenbilder nur das Ergebnis. Im rechten Bild auch zu sehen ist die fertiggestellte Straße aus selbstklebenden Pflastersteinen, welche noch etwas farblich nachbehandelt wurden. Die Häuser hat Vati übrigens vor 30 Jahren mal selbst zusammengebastelt, was er natürlich auch sofort bemerkte. Die Häuser wurden noch etwas mit Efeu überwuchert, den ich als "Latex-Spüli-Wasser-Lösung + Flockage - Brei" aufgebrachte habe. Der ganze Abschnitt wurde zunächst großzügig eingestreut und später das Überschüssige Streu abgeschüttelt. Nur so liegt auch in den Ecken der Häuser und der Gehwegkante genug Grünzeug.

8. Bauabschnitt - Gleis einschottern

(25.06.09)

Nachdem die Brücke und die rechte Gleishälfte mit Weißleim angeklebt und angezogen waren, wurde das gesamte Gleis eingeschottert. Dies findet nach der üblichen Methode statt: Schotter lose verteilen (Bild 18), mit Pinsel richten (Bild 19) und wenn alles gut aussieht, mit Weißleim-Spüli-Wasser-Lösung intensiv beträufeln (Bild 20). Hier sollte man nicht mit Geduld sparen. Nach dem Einleimen kann man die Schottersteine schlecht korrigieren, da sie sofort am Finger oder Werkzeug kleben bleiben, daher muss das Sortieren mit aller Ruhe sorgfältig vor dem Einleimen stattfinden. Anschließen muss relativ viel Leimlösung aufgebracht werden, sodass die ganze Sache regelrecht schwimmt. Dadurch wird auch sicher jedes Steinchen richtig angeklebt.

9. Bauabschnitt - Acker & Weide

(25.06.09)

Nachdem das Getreidefeld ja schon eher nebenbei platziert wurde, war jetzt Zeit für das leere Acker und die Weide. Letztere hat einen ordentlich Weidezaun erhalten und wird später noch Kühen als Nahrung dienen. Außerdem wurden die Wassergräben mit ordentlich Grünzeug fertiggestellt. Leider habe ich von diesem Abschnitt nur das Übersichtsfoto...

10. Bauabschnitt - Bäume und Figuren pflanzen

(27.06.09)

Der (vor-)letzte Bauabschnitt gehört dem Pflanzen der vorbereiteten Büsche und Bäume (Bild 21) und macht wieder richtig dolle Spaß. Außerdem wurden die Kühe platziert (Bild 22) und die Badegäste samt Zelt hingestellt (Bild 23). Natürlich wurden sie allesamt mit Weißleim angeklebt, um beim Transport der Vitrine nicht umzufallen.

11. Bauabschnitt - Qualitätskontrolle

(27.06.09)

Nachdem das fertige Diorama (Bild 24) auch im Detail (Bild 25) einen guten Eindruck macht, konnte es nach der Abschlusskontrolle (Bild 26) ordentlich verpackt werden (Bild 27).

Nachtrag

Zum Abschluss nochmal die wichtigsten Übersichtsbilder nebeneinander, weil's so schön war: